Mittwoch, 8. September 2010

Alle sieben Wellen









Daniel Glattauer
Alle sieben Wellen
ISBN:
978-3552060937 . 222 Seiten
erschienen im Februar 2009

Inhalt: Erstens: Sie kennen Emmi Rothner und Leo Leike? Dann haben Sie also "Gut gegen Nordwind" gelesen, jene ungewöhnliche Liebesgeschichte, in der sich zwei Menschen, die einander nie gesehen haben, per E-Mail rettungslos verlieben. Zweitens: Für Sie ist die Geschichte von Emmi und Leo und ihrer unerfüllten Liebe abgeschlossen. Mag sein. Aber nicht für Emmi und Leo! Drittens: Sie sind der Ansicht, dass die Liebenden zumindest eine einzige wirkliche Begegnung verdient hätten und der Roman eine zweite Chance auf ein anderes Ende? Bitte, hier haben Sie's! Viertens: Sie haben keine Ahnung, wovon hier die Rede ist? Kein Problem. In diesem Buch erfahren Sie alles: von Leos Rückkehr aus Boston, von Emmis Eheproblemen und von der siebenten Welle, die immer für Überraschungen gut ist.

Nach dem Lesen: "Alle sieben Wellen" schließt direkt an das Ende von "Gut gegen Nordwind" an. Und genau deswegen war ich am Anfang eher skeptisch, ob die Fortsetzung den selben "Zauber" ausstrahlen kann, wie der erste Teil. Nach den ersten ca. zehn Seiten war ich mir dann sicher, dass er es nicht kann. Es hat ziemlich lange gedauert, bis endlich wieder die Atmospäre des ersten Buches aufkaum und Emmi und Leo wieder die Emmi und der Leo waren, die ich kannte. Von der Handlung selbst war ich stellenweise ziemlich enttäuscht, weil sie zvorhersehbar war und es fast nichts gab, was man sich nicht auch hätte denken können. Am Ende gibt es dann lang ersehnte Happy-End, das es im ersten Band nicht gegeben hat. Im Nachhinein hätte ich "Alle sieben Wellen" am liebsten nicht gelesen, einfach weil mir die Geschichte abgeschlossen nach "Gut gegen Nordwind" besser gefallen hat. Trotzdem habe ich "Alle sieben Wellen" gerne gelesen, da es auch hier schöne poetische Stellen und spritzige Emaildialoge gab und ich den Titel im Bezug auf die siebte Welle sehr gut gewählt finde. Diesen Roman kann man lesen, muss man aber nicht.

3,5 / 5 Punkten



Samstag, 31. Juli 2010

SuB-Zuwachs im Juni & Juli


Im Juni und Juli 2010 sind folgende Bücher bei mir eingezogen. Mein SuB umfasst nun 44 Bücher.

Elises Traum von Toril Brekke
Kurzbeschreibung: Wer waren diese Männer und Frauen, die 1825 von Norwegen nach Amerika auswanderten? Welche Hoffnungen trieben sie dazu, ihre Heimat zu verlassen, um eine gefährliche und strapaziöse Überfahrt in ein unbekanntes Land zu wagen?

Himmelsstürmer: Zwölf Portraits von Marc Capus

Kurzbeschreibung: Träumer, Erfinder, Abenteurer – Himmelsstürmer erobern die Welt
Nach dem fulminanten Erfolg seines Romans „Eine Frage der Zeit“ zeichnet Alex Capus die Lebensspuren von zwölf Himmelsstürmern nach – kleine Leute aus einem kleinen Land, die in der großen Welt ihr Glück suchten und ungewöhnliche Taten vollbrachten.

Weisse Geister von Alice Greenway
- bereits gelesen -
Kurzbeschreibung: »Der Sommer, von dem ich erzählen will, ist die einzige Zeit von Bedeutung. Es ist die Zeit, an die ich denken werde, wenn ich sterbe, so wie sich andere vielleicht einen verlorenen Liebhaber ins Gedächtnis rufen oder einer Liebe nachtrauern, die nie zustande kam. Für mich gibt es nur eine Geschichte. Es ist die meiner Schwester Frankies Geschichte.«

Sonnenscheinpferd von Steinunn Sigurðardóttir
Kurzbeschreibung: Erinnerungen unter Eis Nach fünfundzwanzig Jahren begegnet Lilla, auf Deutsch «die Kleine», ihrem Geliebten aus Jugendtagen wieder. Er lädt sie für ein Wochenende in sein Landhaus ein, und beide hoffen, sich einander wieder annähern zu können. Ein dramatisches Ereignis hatte ihre Liebe damals absterben lassen. Das Treffen fördert nun die Schatten der Vergangenheit zutage: Erinnerungen an den kleinen Bruder, um den Lilla sich schon früh kümmern musste. An ihre Mutter, die nicht fähig war, ihre eigenen Kinder zu lieben. An das deutsche Kindermädchen Magda, das ihr so viel bedeutete – bis es die Familie verließ. Aber eines ist sicher: Lilla will endlich ein Sonnenscheinkind werden.

Und im Zweifel für dich selbst von Elisabeth Rank - bereits gelesen -
Kurzbeschreibung: Wenn man zwanzig ist und nie auf die Idee kommen würde, jeden Tag so zu leben, als wäre es der letzte - wie geht man dann mit dem Tod des Geliebten um?

Becks letzter Sommer von Benedict Wells
Kurzbeschreibung: Ein liebeskranker Lehrer, ein ausgeflippter Deutschafrikaner und ein musikalisches Wunderkind aus Litauen auf dem Trip ihres Lebens, von München durch Osteuropa nach Istanbul. Unter den Fittichen eines alternden Rockstars und seiner unsterblichen Songs. Ein Roman über die Musik, die Liebe und das Leben - schräg, witzig, weise und berührend. Das Debüt eines dreiundzwanzigjährigen Autors.

Totenbraut von Nina Blazon - bereits gelesen -
Kurzbeschreibung: 1731, in den Wäldern Serbiens: Für eine Handvoll Gold wird das Mädchen Jasna von ihrem Vater an einen reichen Gutsbesitzer verkauft. Der rätselhafte Fremde nimmt das Mädchen mit auf seinen Hof an der Grenze zum Osmanischen Reich. Dort wird Jasna mit seinem Sohn Danilo verheiratet. Schnell stellt die junge Braut fest, dass ein schrecklicher Fluch auf der Familie lastet. Gibt es in Danilos Familie wirklich einen Vampir, wie im Dorf gemunkelt wird? Während sich die mysteriösen Vorkommnisse häufen, gerät Jasna in den Bann des faszinierenden Duschan. Aber auch er hat ein dunkles Geheimnis ...

Der Außenseiter von Sadie Jones
Kurzbeschreibung: Fern der Routine des Kleinstadtlebens genießt es Lewis, mit seiner schönen, rastlosen Mutter durch die Wälder zu streifen – bis an einem Sommertag am Fluss ein schreckliches Unglück geschieht. Lewis bleibt verstört zurück. Als ihm wenige Monate später die junge Alice als Stiefmutter vorgestellt wird, entladen sich seine Trauer und Wut schließlich in einer Katastrophe …

Mittwoch, 14. Juli 2010

Und im Zweifel für dich selbst





Elisabeth Rank
Und im Zweifel für dich selbst
ISBN:
978-3-518-46143-3 . 200 Seiten
erschienen am 22. Februar 2010
http://mevme.com/lizblog (Lisa Ranks Blog)


Inhalt: Als Lenes Freund Tim bei einem Autounfall stirbt, bricht die Existenz von Lene und Tonia in Stüke. Berlin, Prüfungen, Partys - nichts in ihrem Leben ist bislang besonders schwerwiegend gewesen. Nutze den Tag, war nur ein hübscher Spruch in Schönschrift. Als sie plötzlich mit einem schrecklichen Verlust klarkommen müssen, setzen sie sich ins Auto und fahren los, erst mal nur weg, kreuz und quer durchs sommerlich heiße Mecklenburg, Hauptsache nicht zurück, denn zu Hause wird alles anders sein. Doch am Meer geht es nicht mehr weiter, und Tonia, die Erzählerin, begreift: So sehr man glaubt, die Welt bleibt stehen, es geht immer weiter. Für die anderen, die noch da sind. Für die neue Liebe. Und im Zweifel für sich selbst.

Nach dem Lesen: "Und im Zweifel für dich selbst" war für mich kein Buch, das man einfach so schnell runterlesen kann. Es behandelt ein sehr emotionales Thema, den Tod von Lenes Freund Tim. Daraufhin flieht Lene zusammen mit ihrer Freundin Tonia vorübergehend aus ihrem alten Leben. Die beiden fahren ans Meer. Die Geschichte wird die meiste Zeit über aus der Sicht von Tonia, Lenes Freundin erzählt. Aber auch Lenes Gedanken tauchen auf. Es sind Erinnerungen an bestimmte Dinge oder Situationen, die sie zusammen mit Tim erlebt hat. Diese Stellen stechen durch die kursive Schrift hervor. Besonders gut an diesem Buch hat mir der Schreibstil der Autorin gefallen, sie beherrscht es wirklich Situationen so detailreich zu beschreiben, dass ich sie vor meinem inneren Auge sehen konnte. Allerdings musste ich manche Stellen auch doppelt lesen, weil man sich beim Lesen sehr auf das geschriebene Wort konzentrieren musste, da man sonst einige Worte überlaß und den Zusammenhang zum Gelesenen nicht mehr herstellen konnte. Lisa Rank hat die Gefühle der beiden Protagonistinnen gut auffangen und darstellen können. Die Situation war nicht weit weg sondern könnte sich auch direkt in meinem Bekanntenkreis abspielen, was ich natürlich niemandem wünschen würde. Das ist das erschreckend Wahre an diesem kleinen, realitischen und zum Nachdenken anregenden Roman, der übrigens auch ein wunderschönes Cover hat.

4,5 / 5 Punkten

Zitate: Du hast angefangen. "Kapstadt" hast du auf ein Post-It geschrieben, es war schon dunkel draußen, deine Finger rochen nach Erdnüssen. Kapstadt hast du mir dann auf die Stirn geklebt mit ein zwei Krümeln zusammen. Ich sollte nicht raten, wer ich bin, ich sollte mitkommen.
"Irgendwann" hast du noch hinterher geschoben, und ich habe dich fragend angesehen, du hast die Hände an der Hose abgeklopft und im Schoß gefaltet, dort, wo die Schienbeine sich im Schneidersitz überkreuzen. Ich hatte keine Ahnung, was auf dem Zettel stand, und trotzdem genickt. Die Tür deines Zimmers stand offen, deine Mitbewohnerin ging durch den Flur, eine Kerze flackerte. Es gab andere Zettel, auf denen steht "Minigolf" oder "ein Bett mit Wänden", und irgendwann landen alle in dem Karton unter meinem Bett. Es gibt zwei Stapel. Die einen sind die Plänen, die anderen sind erledigt. Abgehakt und durchgestrichen. Erlebt, schon Erinnerung, Episoden von uns, Geschichten aus Sommer und Winter und großem Hurra, die ich heraushole und durchblättere, wenn etwas fehlt, wenn etwas komisch ist zwischen uns und ich mich frage, was es ist, das Problem. Der Stapel mit Plänen ist höher. Man vergleicht nicht, sagt Tonia.
Manchmal habe ich Glück, und du machst weiter. Hier und da liegt ein neuer Zettel auf dem richtigen Stapel, wenn ich eine Weile nicht nachgeschaut habe. Ich weiß nicht, wann du sie schreibst, wann dir so was einfällt. Ob du jeden Tag in der Tasche einen Post-It-Block mit dir herumträgst. Ich könnte sie lackieren und das Haus tapezieren, am liebsten würde ich sie manchmal aufessen. Ich versuche nicht oft nachzusehen, um einer Enttäuschung zu entgehen. "Lene, wir haben die Zeit unseres Lebens", sagst du, als würde ich hetzen, und klingst dabei wie ein Groschenroman. Ich frage dann zurück, wie viel die wohl wiegt, die Zeit unseres Lebens, damit ich mir vorstellen kann , wie lang das wohl ist. "Für auf damit", beendest du unser Kräftemessen, eigentlich jedes und ich frage mich selbst, wie viel Zeit vergehen muss, bis ich zur Vernunft komme. Unsere Pläne sind ein Daumenkino. [Seite 80/81]

Nicht viele Leute waren um diese Zeit noch unterwegs, aber langsam kam die Vertrautheit zurück. Es ist seltsam, dass man es nie merkt, wenn jemand die Stadt verlässt oder hinzukommt. Fehlt dann aber einer, der dir nahe steht, macht es etwas aus. Jedes Straßenschild, jede Ecke bekommt eine Konnotation, die Dinge sehen verändert aus, obwohl sie sich nicht einen Zentimeter bewegt haben. Es ist, als sähe man alles ein paar Sekunden lang zum allerersten Mal. Einer weniger. [Seite 173/174]

Montag, 14. Juni 2010

Irgendwie mein Leben





Mila Lippke
Irgendwie mein Leben
ISBN:978-3548281865 . 411 Seiten
erschienen am 15. April 2010

Inhalt: Mara ist überglücklich: Sie ist im neunten Monat schwanger und kann es kaum erwarten, dass ihre Tochter Finja endlich auf die Welt kommt. Wie im Rausch erlebt Mara diese Zeit der freudigen Sehnsucht. Zusammen mit ihrem Mann Klaus unternimmt sie eine letzte romantische Reise nach Paris. Doch nach ihrer Rückkehr erhält Mara bei einer Routineuntersuchung eine Nachricht, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.

Nach dem Lesen: Mit ihrem Buch "irgendwie mein Leben" hat Mila Lippke ein sehr gefühlvolles und mitreißendes Buch geschrieben. Mara, 29 Jahre und ihr Mann Klaus erwarten ihr erstes Kind - eine Tochter, die Finja heißen soll. Doch plötzlich kurz vor ihrem Geburtstermin stirbt Finja, ohne erklärlichen Grund. Für Mara und Klaus bricht eine Welt zusammen und besonders Mara verkriecht sich mehr und mehr in ihrem Schneckenhaus, während ihr Mann versucht sein Leben so gut es geht weiter zu führen. Durch die Hilfe ihrer Familie, Freunde und eines Hundes geklingt es Mara langsam wieder ins Leben zurück zu finden, Mara und Klaus denke sogar an ein zweites gemeinsames Kind, bis etwas unerwartetes passiert ...
Maras Schicksal hat mich tief berührt, es ist ein Schicksal, das ich niemanden wünschen möchte. "Irgendwie mein Leben" ist ein sehr authentisches und ehrliches Buch, ich glaube kaum, dass jemand in so einer Weise über dieses Thema schreiben könnte, wenn er es nicht selbst erlebt hat - Mila Lippke hat ihre kleine Tochter Gioia verloren. Im Nachwort schreibt die Autorin, dass sie sehr lange gebraucht hat dieses Buch zu schreiben, ich finde es sehr gut und mutig, dass sie sich getraut hat über den Tod ihres Kindes zu schreiben. Und auch den Titel des Buch finde ich sehr passend, da sich das Buch zum größten Teil um das Leben der Protagonistin Mara, nach dem Tod ihrer Tochter dreht und das nun einmal irgendwie ihr Leben sie, so schwer es auch sein mag.

5 / 5 Punkten

Zitate: Als Finja starb, schien die Sonne. Goldgelb wie der Samt, auf den ich eine Hand sticke, die die Wärme der Strahlen einzufangen versucht. Während ich nähe, merke ich, wie sehr sich die Arbeit an der Erinnerungsdecke von den Verschönerungaktionen der Möbel unterscheidet. Sie machen mir Freude, aber das hier mehr. Es geht unter die Haut, dringt bis in mein Innerstes vor. Finjas Tod hat mich und weite Teile meines Lebens verändert, doch die Veränderungen sind noch nicht radikal genug. Wie beim Flicken soll etwas ganz Neues aus dem Alten entstehen. [Seite 349]

Forschern ist es gelungen, bei genveränderten Mäusen gezielt Erinnerungen zu löschen, und sie zeigen sich zuversichtlich, in Zukunft auch bei Menschen Gedächtnisinhalte manipulieren zu können. Wenn sie Finjas Tod in mir löschen würden, wäre das die Heilung meines Schmerzes? Doch auch wenn es gelänge, würde ich es niemals zulassen, denn damit würden auch die Erinnerungen an die Schwangerschaft genommen werden und die Erinnerungen an Finjas Gesicht, an die Wärme ihres Körpers, an den Geruch ihres Köpfchens. Und wer wäre ich ohne diese Erfahrung und den Weg, den ich in diesem Trauerjahr gegangen bin?
Selbst jetzt, mit dem Wissen um den Schmerz, den der Tod meiner Tochter mit sich gebracht hat, würde ich mich noch einmal für eine Schwangerschaft mit ihr entscheiden. Weil sie das Wunderbarste war, was mir jemals passiert ist, meine Finja. [Seite 401]

Zu leben ist wie eine Weile im Meer zu schwimmen. Wenn eine Welle kommt, schiebt sie mich ein Stück nach vorn. Wenn sie geht, zieht es mich wieder etwas zurück. Aber es geht immer weiter vorwärts. [Seite 409]


Donnerstag, 3. Juni 2010

Tag 4 - Dein Hassbuch


Also eigentlich habe ich kein Hassbuch. Bücher die mir absolut nicht gefallen, breche ich ab, sodass sie sich gar nicht zu einem Hassbuch entwickeln könnten. Ich hasse keine Bücher.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Tag 3 - Dein Lieblingsbuch


hmm das ist schwer, ich habe mehrere Lieblingsbücher, denke ich. Auf eins beschränken kann ich mich nicht, es sei denn, DAS Lieblingsbuch begegnet mir irgendwann noch. Aber ich habe auch nichts dagegen, sollte dieses Buch wirklich irgendwann einmal auftauchen =)

Hier meine fünf Lieblingsbücher:









o Die Päpstin von Donna W. Cross
Inhalt: Johanna, ein junges Mädchen mit überragenden Geistesgaben, wächst im Frankreich des 9. Jahrhunderts heran. Aeskulapius, ein Pädagoge aus Byzanz, erkennt Johannas außerordentliche Intelligenz und weist sie in die Lehren der Philosophie und Logik ein. Doch Johanna weiß, daß ihr als Frau die letzten Tore der Weisheit verschlossen bleiben werden. So tritt sie - als Mönch verkleidet - zunächst ins Kloster Fulda ein und macht sich Jahre später auf den Weg nach Rom. Dort gelangt sie als Leibarzt des Papstes innerhalb kurzer Zeit zu großer Berühmtheit. Und schließlich ist sie es selbst, die die Geschicke der katholischen Kirche lenkt: als Papst Johannes Anglicus.

o Die Teerose von Jennifer Donnelly
Inhalt: London 1888, eine Stadt im Aufbruch: Während in den Gassen von Whitechapel das Laster blüht, träumt die siebzehnjährige Fiona von einer besseren Zukunft. Als Packerin in einer Teefabrik beweist die junge Irin ihr Gespür für die köstlichsten Sorten und exotischsten Mischungen. Doch dann muß Fiona ihren Verlobten Joe verlassen und sich im New York der Jahrhundertwende eine Existenz aufbauen ...

o Die Bücherdiebin von Markus Zusak
Inhalt: 1939, Nazideutschland. Liesel lebt bei Pflegeeltern in der Himmelstraße in Molching. Sie sieht die Juden nach Dachau ziehen. Sie erlebt die Bombennächte über München. Und überlebt: weil der Tod sie in sein Herz geschlossen hat. Sie – und die Menschen aus der Himmelstraße.


o Die einzige Wahrheit von Jodi Picoult
Inhalt:Tiefe Verzweiflung erfaßt die junge Katie. Doch niemandem in der kleinen Amisch-Gemeinde von Lancaster County kann sie ihr Geheimnis anvertrauen. Deshalb betet sie zu Gott, daß das hilflose Bündel vor ihr im Stroh für immer aus ihrem Leben verschwinden möge – und steht wenig später unter Mordverdacht.

o Little Miss Undercover von Lisa Lutz
Inhalt: Isabel Spellman, 28, hat ein großes Problem - ihre Familie. Bei SpellmanInvestigations, dem Detektivbüro ihrer Eltern, für das sie wie fast alle Familienmitglieder arbeitet, wird Privates stets berufsbezogen behandelt. Ihre 14jährige Schwester Rae nennt Rund-um-die-Uhr-Beschattungen ihr liebstes Hobby und das Leben eine wunderbare Aneinanderreihung von Möglichkeiten, die Familie zu erpressen. Der herzensgute Onkel Ray bringt mit Glücksspiel und Alkohol die Ermittlungen durcheinander. Und David, der perfekte Bruder, der das Unternehmen beizeiten verließ, um Anwalt zu werden, mischt sich dennoch überall ein. Als die Eltern Rae beauftragen, Isabel und ihren aktuellen Liebhaber zu beschatten, beschließt sie wutentbrannt, aus dem Familienbusiness auszusteigen - mit unabsehbaren Folgen.


Montag, 17. Mai 2010

Tag 2 - Das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst


hmm ... eigentlich entscheide ich immer ziemlich spontan, welches Buch ich als nächtes lesen möchte. Wenn ich mich dann im Vorhinein für ein Buch entscheide, lese ich meist trotzdem ein ganz anderes Buch, weil es mir sehr schwer fällt mich vorher festzulegen. Irgendwie ist das bei mir eine Stimmungssache.
Wenn ich mich aber gerade jetzt für ein Buch entscheiden müsste, dann würde ich wohl Das Herz ihrer Tochter von Jodi Picoult auswählen.


Shay Bourne ist der Mörder von Junes Ehemann Kurt und ihrer Tochter Elizabeth. Elf Jahre später soll er sterben - durch eine tödliche Injektion. Doch ausgerechnet Bourne käme nun als Herzspender für Junes zweite Tochter infrage... Kann Junes größter Feind zum Lebensretter ihrer einzigen Tochter werden?

Sonntag, 16. Mai 2010

Tag 1 - Das Buch, das du zurzeit liest


Gestern Nachmittag habe ich mit Irgendwie mein Leben von Mila Lippke begonnen. In dem Buch geht es um Mara. Mara ist überglücklich: Sie ist im neunten Monat schwanger und kann es kaum erwarten, dass ihre Tochter Finja endlich auf die Welt kommt. Wie im Rausch erlebt Mara diese Zeit der freudigen Sehnsucht. Zusammen mit ihrem Mann Klaus unternimmt sie eine letzte romantische Reise nach Paris. Doch nach ihrer Rückkehr erhält Mara bei einer Routineuntersuchung eine Nachricht, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.

Ich habe jetzt die ersten 100 von 400 Seiten hinter mir und musste schon ein paar mal kräftig schlucken. Im Nachwort schreibt Mila Lippke, die die Situation im Buch selbst erfahren musste, dass sie sehr lange gebraucht hat um dieses Buch zu schreiben. Ich kann es verstehen - es geht mir wirklich sehr nahe.

31 Tage 31 Bücher


Seit einige Tagen ist diese Aktion auf diversen Bücherblogs zu finden. Es geht darum an 31 Tagen jeden Tag ein Buch vorzustellen, das man z.B. gerade liest oder an einer bestimmten Stelle im meinem Regal steht. Nach langem hin und her Überlegen, habe ich mich nun doch dazu entschieden mitzumachen. Hier ist die Liste, die ich in den nächsten 31 Tagen brav versuchen werde, abzuarbeiten:

Tag 1 - Das Buch, das du zurzeit liest
Tag 2 - Das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst
Tag 3 - Dein Lieblingsbuch
Tag 4 - Dein Hassbuch
Tag 5 - Ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest
Tag 6 - Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht)
Tag 7 - Ein Buch, das dich an jemanden erinnert
Tag 8 - Ein Buch, das dich an einen Ort erinnert
Tag 9 - Das erste Buch, das du je gelesen hast
Tag 10 - Ein Buch von deinem Lieblingsautoren/diener Lieblingsautorin
Tag 11 - Ein Buch, das du mal geliebt hast, aber jetzt hasst
Tag 12 - Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast
Tag 13 - Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst !–more–>
Tag 14 - Ein Buch aus deiner Kindheit
Tag 15 - Das 4. Buch in deinem Regal v.l.
Tag 16 - Das 9. Buch in deinem Regal v.r.
Tag 17 - Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen
Tag 18 - Das Buch, mit dem schönsten Cover, das du besitzt
Tag 19 - Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest
Tag 20 - Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
Tag 21 - Das blödeste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
Tag 22 - Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat
Tag 23 - Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat
Tag 24 - Ein Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest/gelesen hast
Tag 25 - Ein Buch, bei dem die Hauptperson dich ziemlich gut beschreibt
Tag 26 - Ein Buch, aus dem du deinen Kindern vorlesen würdest
Tag 27 - Ein Buch, dessen Hauptperson dein “Ideal” ist
Tag 28 - Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt!
Tag 29 - Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt???
Tag 30 - Das Buch, das du zurzeit liest
Tag 31 - Das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst

Vielleicht ist es auch eine gute Gelegenheit, endlich mal wieder auf meinem Blog aktiv zu werden ;-)


Donnerstag, 4. März 2010

Zeit der Gespenster



Vor zwei Wochen habe ich bei vorablesen.de "Zeit der Gespenster" von Jodi Picoult gewonnen. Heute ist es endlich angekommen! Hier könnt ihr euch eine Leseprobe zu dem Buch durchlesen.

Inhalt: Ross Wakeman war für alle nur ein riesengroßer Glückspilz. Wieviele Unfälle und Gefahren hatte er lebend überstanden! Ebenso sicher, wie er wusste, dass morgen die Sonne aufgehen würde, wusste er inzwischen auch, dass er nicht sterben konnte – obwohl Ross nichts sehnlicher wünschte. Denn in einem tragischen Unfall hatte er seine geliebte Frau Aimee verloren. Nun wollte Ross nur noch eines, nämlich mit den Geistern der Toten Kontakt aufnehmen. Vielleicht schien er deshalb den Menschen in Comtosook der ideale Vertraute, wenn es darum ging, Geister aus ihren Häusern zu vertreiben. Auch Spencer Pike hofft auf Ross, denn er will auf einem indianischen Grundstück ein Bauprojekt realisieren. Doch er stört damit die Ruhe der Geister auch seiner eigenen schauerlichen Vergangenheit.

Sonntag, 21. Februar 2010

Freitag, 8. Januar 2010

Rubinrot - Liebe geht durch alle Zeiten

Auf Wunsch hier meine Rezension zu Rubinrot von Kerstin Gier, die ich vor etwa einem Jahr geschrieben habe.


Kerstin Gier
Rubinrot - Liebe geht durch alle Zeiten
ISBN: 978-3401063348 . 352 Seiten

Inhalt: Gwendolyn hat ihr ganzes bisheriges Leben unter ihrer Cousine Charlotte gestanden, denn Charlotte ist anders. Charlotte soll ein Zeitreise-Gen in sich tragen, das innerhalb der Familie schon seit Jahrhunderten weiter vererbt wird. Charlotte ist auf ihren ersten Sprung in die Vergangenheit bestens vorbereitet und nun wartet die Familie und besonders ihre Mutter auf die Anzeichen des ersten Sprunges. Doch bis auf ein Schwindelgefühl passiert nichts. Stattdessen findet sich Gwendolyn plötzlich in der Vergangenheit wieder. Es beginnt ein aufregenedes Abenteuer, das Gwendolyn zusammen mit dem gutaussehenden Zeitreisenden Gideon und ihrer besten Freundin Leslie besteht, es gilt nämlich "den Kreis der Zwölf" zu schließen.

Meine Meinung: Gwendolyn hat ihr ganzes bisheriges Leben unter ihrer Cousine Charlotte gestanden, denn Charlotte ist anders. Charlotte soll ein Zeitreise-Gen in sich tragen, das innerhalb der Familie schon seit Jahrhunderten weiter vererbt wird. Charlotte ist auf ihren ersten Sprung in die Vergangenheit bestens vorbereitet und nun wartet die Familie und besonders ihre Mutter auf die Anzeichen des ersten Sprunges. Doch bis auf ein Schwindelgefühl passiert nichts. Stattdessen findet sich Gwendolyn plötzlich in der Vergangenheit wieder. Es beginnt ein aufregenedes Abenteuer, das Gwendolyn zusammen mit dem gutaussehenden Zeitreisenden Gideon und ihrer besten Freundin Leslie besteht, es gilt nämlich "den Kreis der Zwölf" zu schließen.

Rubinrot - Liebe geht durch alle Zeiten ist das erste Buch von Kerstin Gier, dass kein typischer Frauenroman ist. Das Buch ist viel mehr eine Art Jugendbuch mit einem Touch Magie für Jung und Alt. Der Schreibstil ist einfach, humorvoll und flüssig, so wie man es eigentlich auch von Kerstin Gier gewohnt ist.

Schon nach wenigen Seiten ist es mir gelungen vollkommen in Gwendolyns Welt einzutauchen, um mit ihr zusammen die Vergangenheit zu reisen und ihr Familiengeheimnis aufzudecken. Besonders gut hat mir Gwendolyns wütende und vor Eifersucht tobende Tante Glenda gefallen, die einfach nicht einsehen wollte, dass Gwendolyn und nicht Charlotte das Zeitreise-Gen geerbt hatte. Außerdem genial finde ich die Tatsache das Gwendolyn Geister sehen kann und auch mit ihnen reden kann und wenn sie das tut, alle "normalen Menschen" um sie herum denken, dass sie Selbstgespräche führt. Was zu der einen oder anderen lustigen Situation führt.

Das Buch ist natürlich auch ein ganz besonderer Hingucker und macht sich richtig gut in meinem Regal. Das Cover hat mich quasi umgehauen und war natürlich auch mit ein Grund dafür, dass ich das Buch unbedingt sofort kaufen musste.

Ich vergebe

Dienstag, 5. Januar 2010

Ich habs


Meine Schwester hat mir heute Saphirblau von Kerstin Gier aus der Stadt mitgebracht bzw sie ist extra wegen des Buches für mich in die Stadt gefahren. Eigentlich hatte ich es bei Amazon bestellt, aber da sie das Buch dann plötzlich erst am 09.01 liefern wollten, habe ich die Bestellung dort storniert. Wenn ich mit allen Dingen für die Schule fertig bin, werde ich mich gleich ans Lesen machen, dann muss Momo eben mal warten ...


Kurzbeschreibung: Frisch verliebt in die Vergangenheit, das ist keine gute Idee. Das zumindest findet Gwendolyn, 16 Jahre alt, frisch gebackene Zeitreisende. Schließlich haben sie und Gideon ganz andere Probleme. Zum Beispiel die Welt zu retten. Oder Menuett tanzen zu lernen. (Beides nicht wirklich einfach!) Als Gideon dann auch noch anfängt, sich völlig rätselhaft zu benehmen, wird Gwendolyn klar, dass sie schleunigst ihre Hormone in den Griff bekommen muss. Denn sonst wird das nichts mit der Liebe zwischen allen Zeiten!

Ich bin jedenfalls schon ganz gespannt, weil mir der erste Teil Rubinrot auch sehr gut gefallen hat und eines meiner Lesehighlights im letzten Jahr war.

Montag, 4. Januar 2010

Ich höre gerade

Verblendung - Stieg Larsson
gelesen von Dietmar Bär



Kurzbeschreibung: Was geschah mit Harriet Vanger? Während eines Familientreffens spurlos verschwunden, bleibt ihr Schicksal jahrzehntelang ungeklärt. Bis der Journalist Mikael Blomkvist und die Ermittlerin Lisbeth Salander recherchieren. Was sie zutage fördern, lässt alle Beteiligten wünschen, sie hätten sich nie mit diesem Fall beschäftigt. An seinem 82. Geburtstag erhält der einflussreiche Industrielle Henrik Vanger per Post anonym ein Geschenk. Das Paket enthält eine gepresste Blüte hinter Glas, genau wie in den 43 Jahren zuvor. Vangers Lieblingsnichte Harriet hatte ihm 1958 zum ersten Mal dieses Geschenk gemacht, doch dann verschwand sie spurlos. Ihr Leichnam wurde nie gefunden. In einer letzten Anstrengung beschließt Vanger herauszufinden, was dem geliebten Mädchen tatsächlich zustieß. Er engagiert den Journalisten Mikael Blomkvist, der, getarnt als Biograf, bald auf erste Spuren stößt. Unterstützt wird er von der jungen Ermittlerin Lisbeth Salander, einem virtuosen Computergenie mit messerscharfem Verstand. Je tiefer Blomkvist und Salander in der Vangerschen Familiengeschichte graben, desto grauenvoller sind ihre Enthüllungen. Ausgezeichnet mit dem skandinavischen Krimipreis.

Ich mag zwar keine Krimis lesen lesen, aber hören tue ich sie eigentlich ganz gerne. Verblendung habe ich zu Weihnachten geschenkt bekommen, auf Empfehlung von meiner Schwester und meiner Mutter. Jetzt höre ich es täglich während der Autofahrt zur Berufsschule.

Sonntag, 3. Januar 2010

Ich lese gerade



Momo: oder Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte - Michael Ende




Kurzbeschreibung: Momo lebt am Rand einer Großstadt in den Ruinen eines Amphitheaters. Sie besitzt nichts als das, was sie findet oder was man ihr schenkt, doch sie hat eine außergewöhnliche Gabe: Sie hat immer Zeit und ist eine wunderbare Zuhörerin. Eines Tages treten die grauen Herren auf den Plan. Sie haben es auf die kostbare Lebenszeit der Menschen abgesehen, und Momo ist die Einzige, die ihnen noch Einhalt gebieten kann ...

Als ich ein kleiner Junge war


Erich Kästner
Als ich ein kleiner Junge war
ISBN: 0107289 1 . 223 Seiten

Inhalt: »Die Monate haben es eilig. Die Jahre haben es eiliger. Und die Jahrzehnte haben es am eiligsten. Nur die Erinnerungen haben Geduld mit uns. Besonders dann, wenn wir mit ihnen Geduld haben«, schreibt Erich Kästner in seinem Nachwort zu seinen Kindheitserinnerungen ›Als ich ein kleiner Junge war‹. Kästner, 1899 in Dresden geboren, erzählt von den Jahren 1907 bis 1914 in seiner Heimatstadt, aber auch sehr anschaulich von der Kindheit seiner Eltern und seiner Großeltern.

Er beschreibt das Alltagsleben seiner Familie, die gesellschaftlichen Zwänge und Konventionen, das Treiben auf den Straßen und Plätzen Dresdens. Besonders liebevoll erinnert sich Erich Kästner an seine Mutter, der er mit diesem Buch ein Denkmal setzt.

Meine Meinung: Was für ein schönes kleines Büchlein. Kästners Beschreibungen nach hätte ich nur zu gerne einmal einige Tage meiner Kindheit vor 100 Jahren erleben wollen. Erich Kästner kann wunderschön schreiben, keine Frage, aber das man sich das geschriebene Wort dann auch noch so bildhaft vorstellen kann, schaffen bei mir nur die wenigsten Autoren. Kästner schafft es! Dresden muss eine wunderschön Stadt gewesen sein, bevor sie durch die zwei Weltkriege fast komplett zerstört wurde, jedenfalls geht das aus seinen Beschreibungen hervor. Kästner selbst schreibt, dass seine Kindheit dann mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges plötzlich vorbei war. Besonders toll fand, dass der Buchtitel "Als ich ein kleiner Junge war" immer wieder in jedem der 16 Kapitel aufgegriffen wird und ich den Buchtitel deshalb mehr als passend finde.
Erich Kästner beginnt seinen Roman mit der Geschichte der Familien seiner Eltern Emil und Ida, den Kästners und den Augustins, bis er schließlich über das Kennenlernen seiner Eltern und deren Umzug nach Dresden zu Erzählungen aus seiner Kindheit übergeht. Es sind äußerst lebhafte Erzählung die keine Tiefen auslässt aber auch all die schönen Dinge mitnimmt. Als ich ein kleiner Junge war ist ein Roman der mich tief berührt hat und den ich jedem der sich auch nur annährend für das Leben vor 100 Jahren und Erich Kästner interessiert ans Herz legen möchte.

Deshalb vergeben ich



Eindrücke: Meine Mutter war kein Engel und wollte auch keiner sein. Ihr Ideal war handgreiflicher. Ihr Ziel lag in der Ferne, doch nicht in den Wolken. Es war erreichbar. Und weil sie energisch war wie niemand sonst und sich von niemanden dreinreden ließ, erreichte sie es. Ida Kästner wollte die vollkommene Mutter ihres Jungen werden. Und weil sie es werden wollte, nahm sie auf niemanden Rücksicht, auch auf sich selber nicht, und wurde die vollkommene Mutter. All ihre Liebe und Fantasie, ihren ganzen Fleiß, jede Minute und jeden Gedanken, ihre gesamte Existenz setzte sie, fanatisch wie ein besessener Spieler, auf eine einzige Karte, auf mich. Ihr Einsatz hieß: ihr Leben, mit Haut und Haar!
Die Spielkarte war ich. Deshalb musste ich gewinnen. Deshalb durfte ich sie nicht ich sie nicht enttäuschen. Deshalb wurde ich der beste Schüler und der bravste Junge. Ich hätte es nicht ertragen, wenn sie ihr großes Spiel verloren hätte. Da sie die vollkommene Mutter sein wollte und war, gab es für mich, die Spielkarte, keinen Zweifel: Ich musste der vollkommene Sohn werden. Wurde ich's? Jedenfalls versuchte ich es. Ich hatte ihre Talente geerbt: ihre Tatkraft, den Ehrgeiz und ihre Intelligenz. Damit war schon etwas anzufangen. Und wenn ich, ihr Kapital und Spieleinsatz, wirklich einmal müde wurde, nur und immer wieder zu gewinnen, half mir die letzte Reserve, eines weiter: Ich hatte die vollkommene Mutter ja lieb. Ich hatte sie sehr lieb. [Seite 145/146]